Wie schon ermutet boten die Halbfinals in Budapest pures Spektakel, dabei aber eher unerwartete Ergebnisse. Topfavorit Dänemark wurde von der spanischen Defensive der letzte Nerv geraubt, Jordi Ribera zeigte Nikolaj Jacobsen taktisch die Grenzen auf. Frankreich agierte gegen Schweden mehr oder weniger ohne Torhüter und brachte Jim Gottfridsson nie unter Kontrolle. Nils Bastek, der für die DPA unterwegs ist, zeigt sich von den Siegern begeistert und erwartet ein offenes Endspiel.

Ob er tatsächlich auf die jungen Akteure setzen würde? Oder hat er im Endeffekt aus der Not eine Tugend gemacht? Nur zwei der zahlreichen Fragen rund um die deutsche Mannschaft in Bezug auf Alfred Gislason, der sich bei der Europameisterschaft ein wenig neu erfunden hat. Dieser Meinung ist zumindest Tamo Schwarz von den Kieler Nachrichten, der das Turnier in Bratislava vor Ort begleitet hat. Er sah durchaus gute Ansätze und lobt den isländischen Trainer.

Enge Spiele bis zur letzten Aktion und Entscheidungen mit jeder Menge Drama, das wünscht man sich im Handball. In Bratislava und Budapest boten die Akteure zum Abschluss der Hauptrunde mal wieder ordentlich Spektakel. Wie so oft sicherten sich die üblichen Verdächtigen einen Platz im Halbfinale und kämpfen nun um die Medaillen. Ruwen Möller vom Flensborg Avis berichtet direkt aus Ungarn und gibt zudem spannende Einblicke, die nichts mit dem Sport zu tun haben.

Gerade erst ist Erik Wudtke direkt aus der Isolation wieder in der Heimat angekommen, da ist er auch schon mit der Analyse des Turniers beschäftigt. Für den deutschen Co-Trainer waren die Tage in Bratislava besonders kräftezehrend, weil er keinen persönlichen Kontakt zur Mannschaft hatte. Aber er ist weit davon entfernt sich zu beschweren und legt den Fokus sofort auf die Zukunft. Dabei soll vor allem mehr Geschwindigkeit den Weg in die Weltspitze möglich machen.

In einem zerfahrenen Spiel gelang der deutschen Mannschaft mit einem knappen Sieg gegen Russland ein versöhnlicher Abschluss des Turniers. Dabei war es eine Partie mit Höhen und Tiefen, in denen beide Teams aber bis zum Schluss alles gaben. Gerade bei der DHB-Auswahl stimmte mal wieder die Moral, die am Ende auch für die Punkte sorgte. Florian Kehrmann, Trainer des TBV Lemgo Lippe, ist daher durchaus optimistisch für die kommenden Jahre.

Als der gerade aus der Isolation aufs Feld zurückgekehrte Hendrik Wagner nach wenigen Minuten wieder von der Platte musste, nahm das kaum jemand so richtig wahr. Dem Mann aus Ludwigshafen war die Puste ausgegangen. Doch eigentlich sprach das niemand an, das Sportliche stand im Fokus. Sascha Staat und sein Gast Finn-Ole Martins machen sich Sorgen, wie es mit den infizierten Akteuren auf lange Sicht weitergehen wird.

Und täglich grüßt das Murmeltier, so könnte man den Auftritt des deutsches Teams in der Hauptrunde der Europameisterschaft getrost beschreiben. Auch gegen Spanien und Norwegen lag die Gislason-Sieben zur Pause knapp zurück, danach ging die Puste aus. Gegen Schweden .lief die Partie ähnlich ab, so dass die DHB-Auswahl nach der Begegnung gegen Russland die Heimreise antreten muss. Sascha Staat blickt mit Erik Eggers von Handball Inside auf die aktuelle Lage.

Nach der Niederlage gegen Spanien war auch die gegen Norwegen für das deutsche Team ernüchternd, nun muss gegen Schweden unbedingt ein Sieg her. Dennoch weiß die Truppe von Alfred Gislason in einigen Aspekten zu überzeugen, zum Beispiel was den Zusammenhalt angeht. Außerdem schenkt der Bundestrainer gerade den jungen Akteuren besonders viel Vertrauen. Christian Schwarzer ist davon begeistert und sieht auch ausreichend Qualität in der Mannschaft.

Enorm viel hatte sich das deutsche Team für die Partie gegen Norwegen vorgenommen und in den ersten gut 20 Minuten wurde eine Menge davon gut umgesetzt. Doch je länger die Partie gegen die Skandinavier dauerte, desto offensichtlicher wurde der Qualitätsunterschied. Vor allem im Rückraum fehlten der Truppe von Alfred Gislason die Optionen. Felix Götz von Spox bewertet die Leistung und versucht außerdem die Niederlage im Kontext der vergangenen Tage entsprechend einzuordnen.

Eigentlich war die deutsche Mannschaft ganz ordentlich in die erste Partie der Hauptrunde gestartet, doch spätestens mit dem Seitenwechsel war ein abgezocktes Spanien einfach zu gut. Dabei lag es nicht unbedingt an der Qualität des Gegners, sondern auch an den eigenen Fehlern. Dazu machte es die souveräne Spielweise des Titelverteidigers der DHB-Auswahl äußerst schwer. Im Vorfeld hatte es zudem eine emotionale Achterbahnfahrt gegeben, wie Rückkehrer Christoph Steinert berichtet